Eine Reise durch Hannover

Die Fotografie- und Videoinstallation: Eine Reise durch Hannover
mit einem umgestalteten Linienbus in Kooperation mit der ÜSTRA
und der Kestner Gesellschaft Hannover von Cornelia Rößler
Ein physisches Erlebnis in Hannover.

Äußerlich wirkt der Bus wie ein ganz gewöhnlicher Stadtbus. Doch die Inneneinrichtung des Busses wurde verändert. An den Seitenfenstern sind Fotografien von Wohnräumen montiert.
Die Sitze sind mit gebrauchten Kleidungsstücken unterschiedlicher Generationen
collagenartig bezogen. Es gibt eine Trennwand zwischen Fahrer und Passagieren. Auf
dieser Trennwand und hinten auf der inneren Heckscheibe des Busses werden während der Fahrt großformatig Filme gezeigt.
Der Bus hat gegenüber der Kestner Gesellschaft in der Goseriede 11 in der Zeit vom
19.04. bis 28.04.2022 gehalten und Besucher eingeladen, eine Reise der Orientierung mitzumachen.
Die Fahrgäste betraten den Bus und suchten sich einen Platz. Sie hörten aus den
Lautsprechern, wenn der Bus noch steht, einzelne Geschichten von Menschen aus
Hannover, die über sich und Ihrer Stadt erzählen. Folgende Hannoveraner*innen
wurden interviewt: Timm Ulrichs (Künstler); Siegfried Neuenhausen (Künstler); Herbert
Schmalstieg (langjähriger Oberbürgermeister); Elisabeth Zöller (Schriftstellerin) und
viele mehr. Ihre Erlebnisse in der Stadt, ihr persönlicher Eindruck, was die Stadt für
sie bedeutet und/oder wo sie Schwierigkeiten sehen. Auch stellte ich Fragen, wo sie
persönliche Orientierung finden und welchen Bezug sie dazu haben.
Obwohl die Hannoveraner*innen nicht sichtbar sind, erhält man einen Eindruck von
ihrem Leben, da an den Seitenfenstern fotografische Ausschnitte Ihrer Wohn- und
Arbeitsräume zu sehen sind.
Anschließend konnten der/die Besucher*in eine zehnminütige Fahrt mit dem Bus machen ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Die Fenster sind verschlossen und die Stimmen verstummten.
Mit Fahrtbeginn starteten die Filme: sie zeigten vorne den Blick durch die Frontscheibe
des Busses und hinten die Aussicht aus der Heckscheibe. Zunächst sind die Filme
identisch mit der Umgebung der realen Busfahrt. Doch mit der Zeit weichen die Bilder
immer mehr von der äußeren Realität ab: Wo vorher noch vertraute Orte zu sehen
waren, zieht plötzlich Unbekanntes an den Fahrgästen vorüber.
Dieser Bruch zwischen Wahrnehmung und vermuteter Wirklichkeit, der Wendepunkt in
den Beziehungen von Außenwelt und Innenwelt spielt dabei eine wichtige Rolle.
Kontakt: www.corneliaroessler.de; cornelia_roessler@gmx.de; Tel. 0179/2010066

Filmproduktion: Medienhaus Hannover e.V.